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Dienstag, 3. Dezember 2013

Ergebnisse, die man präsentieren muss.

Auch in der Vorweihnachtszeit geht noch was. So auch der Kurs mit Frank. Doch bevor ich das Ergebnis präsentiere, muss ich noch eine Geschichte erzählen, die so nur das Leben schreiben kann.

Oder wie unterrichte ich einen Lehrer.

Ich freue mich, dass ich diese Geschichte, mit Franks Einverständnis erzählen darf.
Sie handelt von Frank, meinen Freund dem Lehrer.
Wie wir uns kennengelernt haben würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen, aber die Kombination mit uns bist schon eine ganz Besondere.
So kam es, wie es kommen musste. Lange genug habe ich ihn mit dem Patchworkvirus gequält.
Frank verspürte den Wunsch selbst an der Nähmaschine zu sitzen. Garne, Nadeln und sonstiges Equipment sind ihm zwar nicht fremd, denn seine Mutter war Schneiderin, nur hat Frank trotzdem keinen Bezug zum Nähen.
Was dann geschah:
Als erstes musste ich für unser Vorhaben den Lernstand meines Schülers erheben.
Feststellung: Der Lehrer, äh Schüler hat keine Ahnung.
Folgerung: Grundkenntnisse vermitteln. Also Einführung in den Umgang mit der Nähmaschine. Auf meine "bösen" Kommentare im Hinblick auf seine handwerkliche Geschicklichkeit folgt einer seiner Lieblingssätze
(ironisch): " Wäre ich handwerklich begabt gewesen, wäre ich nicht Lehrer geworden."
Nicht wie in der Schule, aber wichtig:
Was möchte der "Schüler" nach Erhalt der Grundkenntnisse umsetzen?
Antwort: Frank sind Wandbehänge, die er in einer Patchworkzeitung entdeckt hat, als Objekt der Begierde aufgefallen. Ein Tannenbaum und ein Nikolaus. Genäht über Papier.
Vorteil: Bei korrekter Einhaltung der Vorgaben, das verlangen die Lehrer ja auch von ihren Schülern       ( ich jetzt auch, wie schön ) werden die Nähte gerade und die Spitzen spitz.
Nachteil: Die Technik in kurzer Zeit zu erklären, da der Erfolgswunsch doch sehr hoch ist. Frank ist keineswegs begriffsstutzig, aber noch unerfahren. Sind das gute Voraussetzungen? Wir werden sehen.

Aber nun in den Unterricht.
Auf das Guten Tag Herr Lehrer verzichte ich. Ebenfalls das strammstehen, so wie es noch zu meiner Zeit gefordert war. Die oft aus dem Englischen stammenden Begriffe für das Equipment bereiten ihm die wenigsten Probleme. Das ist kein Wunder. Frank unterrichtet schließlich die englische Sprache am Gymnasium. Im Zweifelsfall bin ich hier im Nachteil, mir fehlt die Sprachbegabung: Vorsicht!
Frank legt das Lineal an,misst und möchte schneiden. Ich räuspere mich. Frank schaut mich an. Ich ziehe eine Augenbraue hoch, schaue ihn an und sage was ich schon immer einmal sagen wollte: "Frank, setzen, sechs."
Frank schaut erstaunt und bricht in schallendes Gelächter aus. Es folgte ein weiterer seiner Lieblingssätze:
" Ich glaube ich springe grade über eine Klinge, für deren Schärfe ich nicht gesorgt habe. Frank hatte alles richtig gemacht. Ich wollte nur die einmalige Gelegenheit nutzen. Frank kennt zum Glück meinen Humor und kann gut damit umgehen. Nach Beendigung des Lachanfall geht es weiter.Wir kommen gut voran. Der Lehrer ist wirklich ein gelehrigerer Schüler, als ich vermutet hatte. Zwischenzeitliche Sticheleien in Richtung seiner Berufswahl, und für Frank ist es tatsächlich eine gelebte Berufung, kann ich mir nicht verkneifen. Frank gewinnt zunehmend den Eindruck, dass ich ein gespaltenes Verhältnis zu einer bestimmten Gruppe von Lehrern habe. Meine Antwort:" Das kann gar nicht sein."
Am Ende des Tages ist es geschafft. Ein Wandbehang 15cm X 15cm Nikolausmotiv und in der selben Größe einen Tannenbaum, sind fertiggestellt. Das Binding von Hand zu verschließen, üben wir in der nächsten Stunde.
"Lehrer"  sein, ist doch viel anstrengender, als ich gedacht habe.


Gestern hat Frank seinen Tischläufer, einen Bargello und sechs Untersetzer fertiggestellt. Mittlerweile wird mein Einsatz in vielen Bereichen immer weniger benötigt. Ein schöner Erfolg. Frank wird immer besser.

Nun die Bilder der Ergebnisse:






Leider fand sich kein kein geeigneter Platz mehr um noch schönere Fotos anzufertigen. Der Bügeltisch musste reichen.
Bitte nicht weitersagen: die Untersetzer werden an Nikolaus verschenkt und der Tischläufer an Weihnachten.

1 Kommentar:

  1. Klasse Ergebnisse. Das läßt auf einen gelehrigen Schüler und einen guten Lehrer schließen! Weiter so!
    :-)

    LG Bea

    PS: Können wir auch mal die Tanne und den W-Mann sehen?

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